Der Landrat in Saarlouis, Patrik Lauer, fordert im Hinblick auf mögliche Corona-Lockerungen mehr Mut von der saarländischen Landesregierung und verantwortungsvolle Schritte in Richtung Öffnung auch für Wirtschaft und Kultur. Derzeit sei das Handeln der politisch Verantwortlichen offenbar allein von der Angst bestimmt, Fehler zu machen. Diese Einstellung lähme jegliches Denken und schade dem ganzen Land.
“Die Ministerpräsidentin unseres Nachbarlandes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, macht uns vor, wie es gehen kann. Mit klugen Konzepten gibt sie den Menschen eine Perspektive und öffnet jetzt dort den Betrieb, wo es verantwortungsvoll möglich ist.” Dreyer hatte angekündigt, ab 1. März unter Auflagen bspw. Gartenfachmärkte im Außenbereich wieder öffnen zu lassen, ebenso ist der eins-zu-eins Betrieb, bspw. in der Fußpflege oder den Musikschulen wieder erlaubt, Geschäfte dürfen nach Terminvergabe wieder Kunden empfangen.
“Warum sind solche Konzepte nicht auf in unserem Land mit seinen klugen Köpfen möglich? Statt ängstlich auf die Inzidenz zu starren, sollten wir in einen Wettbewerb bester Konzepte treten, welche Öffnungen unter welchen Rahmenbedingungen verantwortbar sind. Ich glaube, da ist mehr möglich und das auch, wenn die Inzidenzen jetzt wieder leicht ansteigen”, so Lauer. Die Inzidenz dürfe jetzt – ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie – nicht mehr das alleinige Maß der Dinge sein. “Es geht doch letztlich darum, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Wenn jetzt immer mehr vulnerable Gruppen geimpft sind und die Auslastung der Intensivstationen abnimmt, dann müssen wir uns als Land die Frage stellen, wie viel wir den Menschen noch zumuten wollen.” Gerade weil das Ziel der 35-er Inzidenz in naher Zukunft eher utopisch sei, sagt Lauer. “Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben und dafür brauchen wir jetzt mutige Politiker, die vorangehen und das gesellschaftliche Leben wieder verantwortbar gestalten wollen. Die Einschätzungen der Virologen sind wichtig, aber die Politik muss den Anspruch haben, selbst zu entscheiden und Dinge gegeneinander abzuwägen. Wenn nicht bald gelockert wird, drohen die Kollateralschäden ins Unermessliche zu steigen: Tausende Existenzen hängen am seidenen Faden oder sind bereits untergegangen, die psychischen Leiden in der Gesellschaft potenzieren sich, den Menschen geht es schlecht.” Lauer ruft deshalb zu mehr Mut auf, mit kreativen Konzepten und der nötigen Vorsicht die Weichenstellungen für ein gesellschaftliches Leben in der Pandemie zu stellen. “Ich weiß, dass dieser Weg nicht ohne Risiko ist, aber den Kollateralschäden aus Verzagtheit weiter zuzusehen wird jetzt verantwortungslos. Wir müssen endlich raus aus der Angststarre.”