Interview mit dem Forum-Magazin

Leider ist mein Interview mit dem Forum Magazin in der aktuellen Ausgabe nicht richtig wiedergegeben worden. Teile meiner Aussage wurden weggelassen oder anderen zugeschrieben. Deshalb hier nochmal die korrekte Version zum Nachlesen:

FORUM: Welche Themen sehen Sie für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Saarlouis in der nächsten Legislaturperiode im Fokus?

Patrik Lauer: Das werden die Themen sein, die auch in Zukunft einen starken Landkreis ausmachen: Beste Bildung für unsere Kinder, eine starke Wirtschaft mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen in einem stabilen Branchenmix und hervorragende Lebensbedingungen für das Leben der Menschen vor Ort. Konkret geht es um Betreuungsplätze für junge Familien, attraktive touristische Ausflugsziele und die vielfältigen Angebote, die wir für Seniorinnen und Senioren bereithalten, damit sie aktiv alt werden können. Genau da haben wir uns schon sehr erfolgreich aufgestellt und diese Entwicklung will ich weiter vorantreiben.

Ich habe konkrete Vorstellungen davon, wie unser Landkreis in Zukunft aussehen soll. Durch eine echte Chancengerechtigkeit will ich die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen im Landkreis sicherstellen, denn das garantiert uns auch den sozialen Frieden. Vorschläge dazu gibt es in Fülle: Ausbau der Ganztagsangebote an Schulen, ein internationaler Kindergarten, neue Industriegebiete, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen in einem Kompetenz-Zentrum für Fachkräfte, Bürgerbusse im ländlichen Raum, ein Haus der Senioren, Ausbau des Schülerforschungszentrums, Stärkung der Berufsorientierung und vieles mehr. Sie sehen, wir sind auf einem sehr guten Weg und es gibt noch viel zu tun.

FORUM: Weshalb sollten die Bürger Sie an die Spitze des Landkreises wählen?

Patrik Lauer: Weil dieses Amt für mich Berufung ist. Es dürfte niemanden geben, der so beseelt davon ist, diesen Landkreis nach vorne zu bringen und bereit ist, dafür jeden Tag hart zu arbeiten. Ich brenne für diese Aufgabe, es ist für mich ein Privileg, Landrat dieses großartigen Landkreises und seiner wunderbaren Menschen zu sein und das spüren die Leute auch. Ich bringe alle Voraussetzungen mit, die das Amt des Landrats erfordert: Als Richter lernt man Menschenkenntnis und kann einer Verwaltung fachlich eine Richtung geben. Als Bürgermeister und Landrat habe ich mittlerweile 16 Jahre Erfahrung, was das Führen kommunaler Verwaltungen angeht, und ich behaupte nicht nur, als Landrat erfolgreich zu arbeiten, ich habe es in all den Jahren bereits unter Beweis gestellt.

FORUM: Herr Lauer, Erzählen Sie uns doch bitte, was in Ihrer bisherigen Amtszeit ihr erfolgreichstes Projekt war?

Patrik Lauer: Wir haben viel geschafft, aber den größten Erfolg verzeichnen wir im Landkreis Saarlouis ganz klar bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Zu Beginn meiner Amtszeit im Jahr 2012 lag die Arbeitslosenquote im Landkreis bei den jungen Menschen unter 25 Jahren bei 4,8 Prozent. Heute sind wir bundesweit die Nummer eins mit dem niedrigsten Wert von 0,1 Prozent. Geschafft haben wir das mit einem völlig neuen Konzept: In unserer Startbahn 25 werden die Jugendlichen nach ihren Talenten gefördert und dort bekommen sie alle Hilfen, die sie brauchen, um einen Job oder eine Ausbildung zu finden. Jobvermittler, Coaches, Sozialarbeiter und sieben verschiedene Werkstätten befinden sich hier unter einem Dach, so dass wir mit Jugendlichen ganz individuell arbeiten können. Wichtig ist uns: Wir schicken junge Menschen nicht von Maßnahme zu Maßnahme, sondern fördern sie ganzheitlich und anhand ihrer persönlichen Fähigkeiten. Gleichzeitig fordern wir sie aber auch, täglich zu uns zu kommen und mit uns an ihrem persönlichen Weiterkommen zu arbeiten. Und der Erfolg gibt uns recht. Momentan haben wir nur 6 unversorgte Jugendliche im Landkreis. Und jungen Menschen mit unserem Fordern und Fördern eine berufliche Perspektive und damit gute Zukunftschancen zu eröffnen, das ist sicherlich etwas, was stolz macht und in der Leistungsbilanz gerade eines sozialdemokratischen Landrats einen besonderen Stellenwert einnimmt.

FORUM: Stichwort ÖPNV: Immer wieder beschweren sich Bürger über eine unzureichende Verkehrsanbindung auf dem ländlichen Raum. Wie wollen Sie das ändern?

Patrik Lauer: Der ÖPNV ist im Landkreis Saarlouis deutlich besser als sein Ruf. Die KVS bringt den Komfort auf die Straße. Alle Busse verfügen über W-LAN, unterhalten auf Bildschirmen mit aktuellen Nachrichten, sind barrierefrei und werden bald auch elektrisch laufen. Unser Konzept „1. Kreis -1 Linie“ hat dazu geführt, dass die KVS seit Januar 300.000 km mehr an Fahrleistung anbietet. Damit sind die Menschen gerade in den ländlichen Regionen deutlich mobiler geworden. Eine echte Unterstützung für den ländlichen Raum sehe ich außerdem in dem Einsatz von Bürgerbussen, die wie eine Art Rufbus organisiert sind, und durch einen Pool von Ehrenamtlichen bedient werden. Seit langem werbe ich für dieses Modell und bin froh, dass wir es jetzt endlich mit einer unserer Saargau-Gemeinden in einem Pilot-Projekt zur Anwendung bringen. Ziel ist es auch, die Industrie- und Gewerbegebiete im Landkreis an den ÖPNV anzubinden, da warten wir momentan auf die Bestellung durch die Städte und Gemeinden. Und auch das Ärgernis des Fahrpreis-Systems haben wir fest im Blick. Gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger haben wir eine Reform des Tarifsystems vorangetrieben, die zu einfachen und günstigeren Tarifen führen wird, inklusive eines Sozialrabatts, damit alle Menschen den ÖPNV nutzen können.

FORUM: Kürzlich verlangte die AfD eine Abschaffung der Landkreise und des Regionalverbands. Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, dass wir die bisherige Struktur im Saarland beibehalten?

Patrik Lauer: Mit durchschnittlich 150.000 Einwohnern liegen wir absolut im Bundesschnitt, wir sind als Landkreise im Saarland also gar nicht klein. Und den saarländischen Landkreisen ist doch erst vor ein paar Wochen offiziell durch die Wirtschaftsprüfer von PWC bescheinigt worden, dass wir extrem effizient und wirtschaftlich arbeitende Dienstleister sind.

Die Landkreise kümmern sich auch gerade dann, wenn sich Menschen in schwierigen Lebenssituationen befinden. Wenn man das weiß, dann kann es doch nicht klug sein, z.B. die Hilfen für vernachlässigte Kinder weit weg von Saarbrücken aus zu regeln, statt vor Ort und damit nah an den Familien zu sein, um flexibel auf Veränderungen zum Wohl des Kindes reagieren zu können.

Im Übrigen kommt keine einzige Studie zu dem Ergebnis, dass Verwaltungsfusionen zu mehr Wirtschaftlichkeit geführt hätten. Es ist ein Irrglaube, zu meinen, je größer eine Verwaltung sei, umso effizienter arbeite sie. Dann müsste Berlin die effizienteste Verwaltung in Deutschland sein – das behauptet aber nun wirklich keiner. Kosten werden durch den AfD-Vorschlag also keine sinken, dafür aber die Bürgernähe. Die Menschen identifizieren sich mit ihren Landkreisen und engagieren sich für ihre Region, bei einer Zusammenlegung zu einem Riesengebilde, das nur von Beamten geleitet wird, ginge das komplett verloren. Die Ehrenamtlichen hätten keinen Einfluss mehr auf das, was in ihrer Region passiert. Das fördert allein die Politikverdrossenheit. Aber vielleicht geht es der AfD ja gerade darum, das ist ja ihr Geschäft….